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Ernst-Moritz-Arndt-Gemeinde beschließt Namensänderung

Große Anerkennung für das Vorgehen der Gemeinde

Berlin, 7. Mai 2019 – Nach reiflicher Überlegung und einem breiten Beteiligungsprozess der Gemein-deglieder hat der Gemeindekirchenrat der Evangelischen Ernst-Moritz-Arndt-Kirchengemeinde in seiner Sitzung vom 6. Mai 2019 entschieden, den umstrittenen Namen der Kirchengemeinde und der Kirche abzulegen. Dies geschieht unter ausdrücklicher Anerkennung der Motive der an der Namensgebung der Kirche 1935 beteiligten Personen, die in einer Atmosphäre des vordringenden Neuheidentums in Ernst Moritz Arndt die Personifizierung einer notwendigen Verbindung von Christentum und Patriotismus sahen. Mochte die Namenswahl damals aus kritischer Distanz zum Nationalsozialismus sinnvoll gewesen sein, so ist die Benennung einer Kirche und Kirchengemeinde nach Arndt heute kaum noch vermittelbar. Ausschlaggebend für die Entscheidung des Gemeindekirchenrats ist die Tatsache, dass Arndt bei allen sonstigen Verdiensten wegen seiner militant-nationalistischen und judenfeindlichen Äußerungen als Vorbild und Namenspatron einer christlichen Gemeinde ungeeignet ist.

Dem Gemeindekirchenrat ist bewusst, dass viele langjährig aktive Gemeindeglieder für die Beibehal-tung des Namens votierten; zugleich wünschten viele andere Gemeindeglieder die Umbenennung. Die unterschiedlichen Standpunkte sind auch im Gemeindekirchenrat vertreten und kommen in dem Abstimmungsergebnis (6:4) zum Ausdruck. Umso mehr ist es allen Mitgliedern des Gemeindekirchen-rats ein großes Anliegen, dass die getroffene Entscheidung von der Gemeinde mit Toleranz und dem gemeinsamen Bewusstsein aufgenommen wird, dass die Identität einer christlichen Gemeinde nicht in ihrem Namen, sondern in dem Auftrag Jesu Christi begründet ist, die Botschaft der Versöhnung in die Welt zu tragen.

Die Namensfindung für die neu zu benennende Kirche und die Kirchengemeinde soll unter größtmög-licher Beteiligung der Gemeindeglieder zügig erfolgen.

Bischof Markus Dröge erklärte dazu im Namen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO):
„Ich begrüße die Entscheidung, die die Gemeinde nach einem intensiven und ernsthaften Prozess der Auseinandersetzung mit der Geschichte und Tradition ihrer Namensgebung nun getroffen hat. Sie hat in vorbildlicher Weise einen offenen und fairen Diskussionsprozess durchgeführt, der angesichts der Vielschichtigkeit der Fragestellung nicht einfach war. Sie hat damit Verantwortungsbewusstsein gezeigt und ein gutes Beispiel für eine angemessene kirchliche Entscheidungskultur gegeben.“


Der Beschluss im Wortlaut:
„Der Gemeindekirchenrat beschließt, den Namen „Ernst Moritz Arndt“ sowohl für die Bezeichnung der Kirchengemeinde (Körperschaft des öffentlichen Rechts) als auch für die Bezeichnung unserer Kirche abzulegen. Dies gilt auch für Abkürzungen wie „E.M.Arndt“ oder „E.M.A“.

Der Prozess zur Findung eines neuen Namens soll unter größtmöglicher Beteiligung der Gemeinde stattfinden.“



Für weitere Informationen:
Superintendent Dr. Johannes Krug: 0151 - 15194689

Internet:

www.ema-gemeinde.de