„Wir sorgen für ein ehrendes Gedenken an Max Friedlaender“

19.11.2021

Neuaufstellung des Grabsteins auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf geplant

Berlin, 19. November 2021 – Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) plant auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf nach Gesprächen mit seinen Nachfahren eine Neuaufstellung des Grabsteins des Musikwissenschaftlers Max Friedlaender. Die historische Aufarbeitung seines Lebens soll durch das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien (MMZ) in Potsdam erfolgen.

„Mit der Neuaufstellung des Grabsteins an zentraler Stelle auf dem Kirchhof wollen wir ein ehrendes Gedenken für Max Friedlaender bewahren“, sagt Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. „In Zukunft soll ein Gedenkort mit Stele sein Leben und Werk würdigen. All das geschieht in enger Abstimmung mit den Nachfahren von Max Friedlaender. Ich bin dankbar für ihr klares Votum und den gemeinsamen Austausch. Mit ihnen haben wir entschieden, dass wir von einer Urnenumbettung absehen.“ Der Grabstein wird zurzeit für seinen neuen zentralen Standort aufgearbeitet.

Infolge der Berichterstattung über die Beisetzung eines Holocaustleugners auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf nahmen die Nachfahren von Max Friedlaender mit uns Kontakt auf. Gemeinsam mit ihnen stimmt die Leitung der evangelischen Landeskirche seither das weitere Vorgehen ab.

Statement der Nachfahren von Max Friedlaender:

„Durch die Neuaufstellung des Grabsteins von Max Friedlaender (evangelisch-lutherischen Glaubens, jüdischer Herkunft, 1852–1934) vonseiten der EKBO wird ein Gedenkort an zentraler Stelle auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf geschaffen. Dadurch soll seine bedeutende Leistung als Musikwissenschaftler angemessen gewürdigt werden. Hierzu gehört insbesondere die Erforschung des Lebens von Franz Schubert durch Professor Max Friedlaender. Auf unsere Initiative hin wird darüber hinaus für seine 1943 in Auschwitz ermordete Nichte Käte Friedlaender (evangelisch-lutherischen Glaubens, Englischlehrerin, 1891 geboren) Anfang 2022 an ihrem letzten „Wohnort“ in Berlin durch uns und die Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin ein Stolperstein verlegt. Sie lebte am Ende in einem – von den Nazis aufgezwungenen – sogenannten „Judenhaus“. Dies zum Gedächtnis und zur Mahnung gegen das Wegsehen, gegen Ignoranz, Ausgrenzung, Menschenverachtung, Hass und Gewalt.“

Die Nachfahren von Max Friedlaender möchten sich nicht weiter öffentlich äußern und bitten, von Nachfragen abzusehen.

Copyright Porträtfoto Max Friedlaender um 1925: Bildarchiv Pisarek / akg-images

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