11.05.2016
Dritte Schändung innerhalb von drei Jahren
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und die Evangelische Kirchengemeinde Lieberose und Land verurteilen die erneute Schändung des Erinnerungsortes KZ-Außenlager Jamlitz-Lieberose.
Die Evangelische Kirchengemeinde Lieberose und Land war am Dienstag, 10. Mai 2016, auf den Schaden auf dem Gelände der Freiluftausteilung des Gedenkortes Jamlitz-Lieberose aufmerksam geworden. Zwei Informationstafeln der Ausstellung zur Geschichte des nationalsozialistischen Konzentrationslagers wurden mutwillig zerstört. Die Kirchengemeinde hat Anzeige erstattet, die Kriminalpolizei ermittelt. Die Evangelische Kirchengemeinde Lieberose und Land ist Trägerin der Dokumentationsstätte KZ-Außenlager Lieberose.
Das KZ-Außenlager Lieberose in Jamlitz war von 1944 bis 1945 ein Ort der Shoah in Europa, in dem Tausende jüdische Häftlinge durch Zwangsarbeit und Massenerschießungen ermordet wurden. Nach vorangegangenen Schändungen des benachbarten jüdischen Friedhofs Schenkendöbern in den Jahren 2014 und 2015 ist diese erneute Sachbeschädigung bereits die dritte Tat innerhalb von drei Jahren, die sich gegen die Darstellung und das Gedenken der Opfer von Jamlitz richtet.
Pfarrerin Marion Gardei: „Wir, die Evangelische Landeskirche und unsere Partnerinnen und Partner in der Gedenkstättenarbeit, verurteilen die erneute Schändung des Erinnerungsortes auf das Schärfste. Gerade in Zeiten, in denen rechtsextreme und rechtspopulistische Kräfte wieder erstarken, dürfen wir diese Schandtat nicht hinnehmen. Unsere kirchliche Erinnerungsarbeit zielt darauf, Orientierung für die Gegenwart zu geben, damit wir lernen, gegen Antisemitismus und Intoleranz aufzustehen. Offensichtlich müssen wir noch viel mehr tun.“
Pfarrerin Susanne Brusch: „Wir begrüßen, dass das Land Brandenburg seine Unterstützung bei der Pflege der Freiluftausstellung und der Aufklärungs- und Bildungsarbeit in Aussicht gestellt hat. Die Vorfälle zeigen jedoch, dass diese Förderung nur der Beginn einer angemessenen Unterstützung der pädagogischen Arbeit vor Ort sein kann.“