18.08.2016
Gedenken und Gottesdienst zur Erinnerung an die Opfer der NS-Patientenmorde
Berlin, 18. August 2016 – Zur Erinnerung an die Opfer der NS-Patientenmorde von 1939 bis 1945 laden erstmals zu einem stillen Gedenken um 17.30 Uhr und zu einem interreligiösen Gottesdienst mit Rabbiner Professor Andreas Nachama um 18.00 Uhr, am Sonntag, dem 28. August 2016, die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und das Erzbistum Berlin mit der Stiftung Topographie des Terrors und der St. Matthäus-Kulturstiftung der EKBO ein.
Das stille Gedenken beginnt um 17.30 Uhr am Mahnmal T4, Tiergartenstraße, vor der Philharmonie. Die Teilnehmenden sind gebeten, weiße Rosen mitzubringen, um diese vor dem Mahnmal niederzulegen. Musikalisch gestaltet wird das Gedenken von Valentin Heyn, Saxophon. Unter Glockengeläut zieht die Gemeinde dann zur St. Matthäus-Kirche im Kulturforum, Matthäikirchplatz, 10785 Berlin-Tiergarten, wo um 18.00 Uhr der interreligiöse Gottesdienst beginnt. Dieser wird gemeinsam gestaltet von Pfarrerin Marion Gardei, Beauftragte für Erinnerungskultur (EKBO), Pfarrer Lutz Nehk, Beauftragter für Erinnerungskultur und Gedenkstättenarbeit, Erzbistum Berlin, Rabbiner Professor Andreas Nachama, Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, Pfarrer Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland, Professorin Ulrike Kostka, Diözesancaritasdirektorin, Pfarrer Christhard-Georg Neubert, Direktor der Stiftung St. Matthäus, Kulturstiftung der EKBO, Nikolaus Koliusis, gestaltender Künstler, sowie musikalisch von Christoph Bachmann, Violoncello, Lothar Knappe, Orgel, Valentin Heyn, Saxophon.
In der Berliner Tiergartenstraße 4 organisierten die Nationalsozialisten ab April 1940 den Massenmord an Patienten aus Heil- und Pflegeanstalten im Deutschen Reich unter dem Decknamen »T 4«. Das Morden begann bereits mit Kriegsbeginn im September 1939 und wurde in vielen besetzten Gebieten, insbesondere im Osten, fortgesetzt. Dies war die erste zentral organisierte und systematische Massenvernichtung von Menschen durch die Nationalsozialisten. Dem sogenannten Euthanasie-Programm in Europa gegen Anstaltsbewohner fielen insgesamt circa 300.000 Menschen zum Opfer.
Der heutige Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde an der Stelle des ehemaligen nationalsozialistischen Zentraldienststelle in der Tiergartenstraße 4 vor der Philharmonie wurde von der Architektin Ursula Wilms, dem Künstler Nikolaus Koliusis und dem Landschaftsarchitekten Heinz W. Hallmann entworfen und am 2. September 2014 eingeweiht.