21.01.2020
Am Dienstag, 21. Januar 2020 fand die sechste gemeinsame Sitzung der Kirchenleitung mit dem Berliner Senat statt
v.l.n.r. Ramona Pop (Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe), Pröpstin Christina-Maria Bammel, Michael Müller (Regierender Bürgermeister von Berlin), Bischof Christian Stäblein, Klaus Lederer (Senator für Kultur und Europa in Berlin) Foto: Thomas Platow
Berlin, 21. Januar 2020 – Das Presse- und Informationsamt des Landes Berlin und die Pressestelle der Evangelischen Kirche-Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) teilen mit:
Auf Einladung von Bischof Dr. Christian Stäblein fand am 21. Januar 2020 eine gemeinsame Sitzung der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) mit dem Senat von Berlin statt. Es war das dritte Treffen in der Amtszeit des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Michael Müller, und die sechste gemeinsame Sitzung seit dem Inkrafttreten des Evangelischen Kirchenvertrages zwischen dem Senat von Berlin und der Landeskirche vom 19. April 2007.
Bischof Stäblein sprach von „Beziehungen und Austausch in der bewährt guten Partnerschaft“. Er unterstrich, dass ein gutes und menschenwürdiges Zusammenleben in der Stadt und der soziale Zusammenhalt ein gemeinsames Anliegen von Kirche und Senat sind.
Der Regierende Bürgermeister Müller bedankte sich für die Einladung und würdigte den Einsatz der Kirche für das Gemeinwohl: „Das Engagement der Evangelischen Kirche für unsere Stadt ist ein wichtiger Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Vorbildhaft ist in zahlreichen Bereichen besonders die ehrenamtliche Arbeit evangelischer Christinnen und Christen. Senat und EKBO sind füreinander verlässliche Partner.“
Im Bereich der gemeinsamen Verantwortung für die Stadtgesellschaft gab es einen Austausch über das starke kirchliche Engagement für Weltoffenheit und Toleranz in Berlin. Dies kommt unter anderem im Bereich der Antisemitismusprävention, im Berliner Bündnis für Weltoffenheit und Toleranz, in der Einladung zum Dialog mit muslimischen Gemeinden und in dem von der Kirche angestoßenen House of One zum Ausdruck.
Hinsichtlich der drängenden Fragen nach ausreichendem und bezahlbarem Wohnraum betonte die kirchliche Seite ihr sozial orientiertes Engagement über das Wohnungsunternehmen der Evangelischen Hilfswerksiedlung. Dies sei ein wichtiger Beitrag in Berlin. Aus der Sicht diakonischer Einrichtungen wurde mit großer Sorge festgestellt, dass es immer schwerer sei, Trägerwohnungen für soziale Dienste und Anschlusswohnungen zu bekommen, die nötig für eine erfolgreiche Jugendhilfe seien.
Michael Müller dankte der Kirche für ihren wohnungspolitischen Einsatz: „Die Problematik, genug bezahlbaren Wohnraum bereit zu stellen, können Staat und Gesellschaft nur gemeinsam und mit vielfältigen Bausteinen lösen. Dem Land sind aus der eigenen Arbeit die Schwierigkeiten bewusst, für soziale Projekte Räume und insbesondere preiswerten Wohnraum zu bekommen. Der Senat bezieht diese Erfordernisse in seine Wohnungspolitik ein.“
Senat und Kirchenleitung haben sich intensiv über die Bedeutung der Berliner Kirchengebäude für die Stadt ausgetauscht. Im Fokus standen besonders die aktuellen Anstrengungen für die Sanierung und technische Ertüchtigung der St. Matthäus-Kirche am Potsdamer Platz sowie der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche. In beiden Fällen geht es darum, dass diese weit über die Stadt hinaus bedeutenden, stark frequentierten Gebäude erhalten und für die Berlinerinnen und Berliner sowie die zahlreichen Gäste der Stadt erlebbar bleiben.
Die Kirchenleitung betonte ihr großes Anliegen, die Kirchengebäude Berlins insgesamt nach Möglichkeit als wichtige soziale und religiöse Anlaufpunkte zu erhalten. Bischof Stäblein: „Die meisten Berliner Kirchengebäude sind religiöse und bauliche Zeugen der vielfältigen Berliner Identität. Sie gehören zu dieser Stadt, prägen sie und geben ihr ihre unverwechselbare Anmutung. Sie sind Orte festlicher Gottesdienste, stiller Anbetung, stehen für Trost und Klage, werden als Raum für Konzerte und Begegnungen von der Stadtgesellschaft genutzt und sind Anziehungspunkte für Touristen aus der ganzen Welt.“ Mit der Wahl des Tagungsortes sollte der Bedeutung der Evangelischen Hochschule für die Ausbildung in den Bereichen Soziale Arbeit, Gesundheit und Erziehung im Land Berlin Rechnung getragen werden.
Der Regierende Bürgermeister betonte: „Die Evangelische Hochschule zu Berlin ist bundesweit Vorreiterin in der Akademisierung von Gesundheitsberufen und etablierte bereits vor vielen Jahren die Bachelorstudiengänge Pflege und Hebammenkunde. Zudem wird die Einrichtung des Masterstudiengangs Gesundheit/ Pflege – Berufspädagogik und Kommunales Management vorbereit, der zum Wintersemester 2020/2021 starten soll.“
Der Bischof würdigte zudem die Unterstützung des Berliner Senats bei der energetischen Sanierung der Evangelischen Hochschule Berlin (EHB), die von der EKBO getragen wird: „Dank der Förderung durch Mittel der Europäischen Union, des Berliner Senats und eigener kirchlicher Anstrengungen wird hier ein wichtiger Schritt zur Einsparung von CO2 auf den Weg gebracht. Wir sind froh, dass die energetische Sanierung des denkmalgeschützten Ensembles kurz vor der Umsetzung steht.“ Die EHB ist eine moderne und leistungsorientierte Bildungs- und Forschungseinrichtung. 1.500 Studierende lernen an der EHB, in der viele der fehlenden Fachkräfte in den Bereichen Soziales und Pflege ausgebildet werden.
Zu den weiteren Themen zählte die Situation im Religionsunterricht, Fragen des Berliner Neutralitätsgesetzes sowie der Wunsch der Kirche nach einer Beteiligung der Evangelische Schulen an der Schulbauoffensive des Berliner Senats. Ein weiteres Gesprächsthema zwischen Senat und Kirchenleitung widmete sich der Bedeutung der Gefängnisseelsorge, den damit verbundenen Herausforderungen sowie den Arbeitsbedingungen der Seelsorgerinnen und Seelsorger in den Berliner Justizvollzugsanstalten.