Bischof Dröge besucht koptisch-orthodoxes Kloster in Höxter

13.07.2017

Gespräch mit Generalbischof Anba Damian und zur Situation der Christen in Ägypten

Bischof Anba Damian und Bischof Markus Dröge Foto ©EKBO

Berlin, 13. Juli 2017 – Bischof Dr. Markus Dröge hat heute das koptische-orthodoxe Kloster in Höxter besucht, um dort mit Generalbischof Anba Damian über die Situation der Christen in Ägypten und das Engagement für Flüchtlinge zu sprechen. Am Vormittag hat er in Begleitung von Bischof Anba Damian in der Zentralunterbringungseinrichtung Borgentreich mit den Betreibern, dem Malteserhilfsdienst, und einem Vertreter der Bezirksregierung und Geflüchteten Gespräche geführt.
 
Bischof Dr. Markus Dröge: „Ich bin sehr beeindruckt, was im Kloster Höxter von Bischof Anba Damian und der koptischen Gemeinde für eine Aufbauarbeit geleistet wurde. Aus einem früher verfallenen Gebäude, ist ein Anziehungspunkt für viele Gäste geworden.

Bei meinem Besuch in der Zentralunterbringungseinrichtung Borgentreich wurde deutlich, dass es den Verantwortlichen gelungen ist, eine gute und konstruktive Atmosphäre für die Geflüchteten zu schaffen. In anderen Flüchtlingsunterkünften hat sich immer wieder gezeigt, dass ein Zusammenleben auf engem Raum, ohne Arbeitsmöglichkeit und fremdbestimmt, zu Spannungen führen kann. So ist es besonders bewundernswert, was hier allen gemeinsam gelungen ist, Bischof Bischof Anba Damian und der koptischen Gemeinde, in guter Zusammenarbeit mit der Ökumene und der Bezirksregierung.

Mich bewegt es sehr, dass die Christen in Ägypten in so einer bedrückten Situation leben. Sie können ihren christlichen Glauben nicht frei entfalten. Die Evangelische Mittelost-Kommission, deren Vorsitzender ich bin, ruft die bundesdeutsche Gesellschaft und besonders die Kirchen auf, der Situation der Christen in Ägypten, in Syrien und im Irak mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die ältesten christlichen Gemeinden, die seit  2000 Jahren dort leben, sind existentiell bedroht. Deshalb ist es sehr wichtig, dass die koptischen Christen in Deutschland ihre Tradition leben und weitergeben können. Ein besonderer Ort dafür ist das Kloster Höxter.“

Bischof Damian
„Ich bin sehr dankbar für den Besuch von Bischof Dröge. Er war einer der ersten, der 2014 nach den schlimmen Anschlägen auf koptische Kirchen in Ägypten mit uns gemeinsam in Berlin gebetet hat und kurz darauf in Ägypten mit Papst Tawadros II. zusammengetroffen ist. Er ist uns ein treuer Freund.

Wir haben heute ausführliche Gespräche geführt. Wir waren uns einig, dass Kinder die Zukunft der Kirche und für ein zukünftiges friedliches Zusammenleben sind. Dafür ist eine ordentliche Ausbildung wichtig sowie auch eine gute, zum Frieden erziehende Bildung in den Koranschulen. Besonderer Dank gilt den evangelischen Christen, die in Kairo eine Schule betreiben.

Wir möchten alles dafür tun, dass Menschen in Ägypten nicht ihre Heimat verlassen. Dafür müssen die Deutsche Regierung und die europäische Union immer wieder die Menschenrechte ansprechen Und Menschen brauchen eine Arbeit und eine Ausbildung. Deshalb ist auch nötig, dass von der Entwicklungshilfe, die Deutschland an Ägypten gibt, auch die koptischen Christen profitieren können, was derzeit kaum der Fall ist. Darüber habe ich auch mit dem ägyptischen Staatspräsidenten Al Sisi am 13. Juni 2017 gesprochen. Sehr hilfreich sind Partnerschaften zwischen Kirchengemeinden in Deutschland und in Ägypten. Die Gemeinde in Moers hat zum Beispiel ein Recyclingprojekt, ein Bildungsprogramm und anderes in einer ägyptischen Gemeinde unterstützt.

Ich habe eine große Hochachtung für die Berliner Landeskirche. Sie hat uns in Berlin eine Kirche zur Verfügung stellt. Inzwischen sind 95 Prozent der Mitglieder dort Geflüchtete. Mit der Unterstützung der evangelischen Kirche war es möglich, ihnen ein Zuhause zu geben. Die Belastung der kleinen koptischen Kirche durch die Flüchtlinge ist nicht gering, aber mit Hilfe der Unterstützung der evangelischen Kirche können wir einiges bewältigen. Darüberhinaus hat uns die Evangelische Kirche von Westfalen vielfältig geholfen, zum Beispiel bei der Sanierung des Klosters Höxter oder beim Erwerb der Kaserne in Borgenreich. Wir beten und hoffen, dass auch wir in Deutschland bald den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechtes bekommen.

Wir leben hier und identifizieren uns mit Deutschland und wollen diesem Land etwas wiedergeben.“

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