Auf den Spuren der Todesmärsche von 1945

16.10.2015

Einladung zum Pilger- und Gedenkweg von Berlin nach Sachsenhausen

Berlin, 16. Oktober 2015 Pfarrerin Marion Gardei, Beauftragte für Erinnerungskultur in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), und Pfarrerin Andrea Richter, Beauftragte für Spiritualität in der EKBO, laden ein zum Pilger- und Gedenkweg am Samstag, 7. November 2015, von Berlin-Frohnau ins ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen in Oranienburg. Mit der Tageswanderung soll an die Todesmärsche von KZ-Häftlingen gedacht werden. Der Fußweg ist etwa 22 Kilometer lang und wird über lange Strecken schweigend gegangen. Unterwegs gibt es Pausen mit spirituellen Impulsen und Andachten.

Der Fußmarsch beginnt um 9 Uhr am Mahnmal für die verschleppten und ermordeten jüdischen Menschen Frohnaus an der Johanneskirche, Zeltinger Platz 18, 13465 Berlin. Er endet gegen 17 Uhr mit einem Friedensgebet an der Hinrichtungsstelle „Station Z“ des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen, Straße der Nationen 22, 16515 Oranienburg. Von dort können öffentliche Verkehrsmittel zur Rückfahrt nach Berlin genutzt werden. Die Teilnehmer werden gebeten, wetterfeste Kleidung und eigene Verpflegung für unterwegs mitzubringen.

Als Leitwort für den Pilger- und Gedenkweg haben die Pfarrerinnen einen Satz des polnisch-litauischen Rabbiners Baal Schem Tov aus dem 18. Jahrhundert gewählt: „Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung!“ Der Satz steht auch auf den Pforten der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem in Jerusalem.

Der Anlass für den Pilger- und Gedenkweg ist die Erinnerung an die Pogrome vom 9. November 1938, die den Übergang markieren von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, die knapp drei Jahre später in den Holocaust mündete. Im November 1938 wurden ungefähr 30.000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert.

Pfarrerin Andrea Richter: „Wir gehen diesen Weg freiwillig, und wir wissen, dass diejenigen, in deren Spuren wir gehen, wie Schlachtvieh auf diesem Weg getrieben wurden. Wir wollen mit unserem Pilger- und Gedenkweg ein Zeichen setzen, dass die Opfer nicht vergessen sind. Und wir machen uns zugleich bewusst, wie viele Menschen heute unfreiwillig unterwegs sind, um vor Verfolgung, Leid und Tod zu fliehen und wenigstens ihr Leben zu retten.“

Pfarrerin Marion Gardei: „Erinnern und Gedenken gehören im Kern zum Wesen christlicher Spiritualität. Aber es ist eine Herausforderung und erfordert Sensibilität, dies an den Tatorten der Mörder zu tun. Für spirituell lebende Menschen muss es immer um beides gehen, um das Beten und um das Tun des Gerechten, wie Dietrich Bonhoeffer sagte.“

Anmeldung: Pfarrerin Andrea Richter, Beauftragte für Spiritualität in der EKBO, Meditationsleiterin und Exerzitienbegleiterin, Tel: 030 3191-235 Email: a.richter@akd-ekbo.de

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