17.12.2015
Vielfältige Angebote von Sprachkurs bis Teestube
Berlin, 17. Dezember 2015 – Mitglieder der Diakonie betreiben aktuell rund 100 Not- und Gemeinschaftsunterkünfte für knapp 8.000 Flüchtlinge. Mehrere Hundert Flüchtlinge verbringen die Weihnachtstage in evangelischen Kirchen, Wohnungen oder Gemeindehäusern. Unter ihnen sind auch unbegleitete Kinder und Jugendliche. Viele Gemeinden sind bereit, weitere Räume zur Verfügung zu stellen, vorausgesetzt Bezirke und Kommunen nehmen das Angebot an, auch in kleinteiligeren Unterkünften Flüchtlinge zu betreuen. Seit Monaten beteiligen sich mehrere Tausend Ehrenamtliche in Kirchengemeinden und Diakonie an Aktivitäten zur Betreuung und Integration von Geflüchteten.
In den Not- und Gemeinschaftsunterkünften arbeiten Haupt- und Ehrenamtliche Hand in Hand. Meist kooperieren sie mit nahegelegenen Kirchengemeinden: Beim Empfang der Flüchtlinge wie bei den vielfältigen Angeboten vom Deutschkurs bis zum Bastelnachmittag für Kinder. Beispiel Berlin-Spandau: In der Notunterkunft der Stadtmission helfen Ehrenamtliche aus umliegenden Kirchengemeinden bei der Essensausgabe, in der Kleiderkammer oder beim Arztbesuch. Gemeinsam mit Flüchtlingen werden im Diakonischen Werk Niederlausitz Projekte mit Schülerinnen und Schülern sowie Azubis organisiert, die Vorurteile und Rassismus abbauen sollen. Die Erfahrung zeigt: Flüchtlinge schaffen Arbeitsplätze. Immer wieder werden Freiwillige hauptamtlich für die Flüchtlingsbetreuung angestellt; einige entrinnen so der Arbeitslosigkeit. In Kirchenkreisen wurden zehn neue Stellen für die Arbeit mit Flüchtlingen geschaffen. Auch in der Diakonie wurden zahlreiche neue Stellen geschaffen. Außerdem gibt es 25 Plätze für einen neuen Bundesfreiwilligendienst in der Flüchtlingsarbeit, für den sich volljährige deutsche und geflüchtete Interessentinnen und Interessenten ab sofort beim Diakonischen Werk bewerben können.
Auch über die Unterkünfte hinaus sind die Kirchenkreise aktiv und ergänzen die Beratungsangebote der Diakonie. Kirchenmitglieder übernehmen Patenschaften für Flüchtlinge. Der Kirchenkreis Berlin Stadtmitte vermittelt Hospitationen in Betrieben, der Kirchenkreis Lichtenberg-Oderspree Rechtsbeistand. In Oderland-Spree veranstalten Einheimische und Flüchtlinge einen interkulturellen Weihnachtsmarkt. Im Kirchenkreis Zossen-Fläming kochen Flüchtlinge für Menschen mit geringem Einkommen. Eine Kirchengemeinde in Cottbus unterstützt den Aufbau einer Internetseite, damit Hilfsangebote und Bedarf einfacher zugeordnet werden können.
Die Evangelische Kirche versteht sich in biblischer Tradition als Kirche mit Flüchtlingen. Die Landes-synode hat für die Jahre 2015 bis 2017 anderthalb Million Euro für die Flüchtlingshilfe bereitgestellt. Die Flüchtlingskirche in Trägerschaft des Diakonischen Werkes Berlin Stadtmitte hat ihre Arbeit im Oktober aufgenommen. In den Sprengeln Potsdam und Görlitz gibt es eine mobile Beratung für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit. Eine Pfarrerin arbeitet als Seelsorgerin im Abschiebegewahrsam.