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„Dem Rad in die Speichen fallen“

Bischof Dröge gedenkt Dietrich Bonhoeffer zu seinem 70. Todestag

Am 9. April 1945, vor siebzig Jahren, wurde Dietrich Bonhoeffer im KZ Flossenbürg hingerichtet. Bischof Dr. Markus Dröge gedenkt des Pfarrers und seines Wirkens: „Dietrich Bonhoeffer hat für seine Überzeugungen eingestanden. Seine Persönlichkeit war geprägt von seinen ethischen Glaubensüberzeugungen und seinem Gottvertrauen. Darin war er auch für mich ein Vorbild, der mich seit meiner Jugend geprägt hat und mir auch heute ein wichtiger Zeuge der Theologie des 20. Jahrhunderts ist.

Bonhoeffer forderte aus dem christlichen Glauben heraus, dass seine Kirche politisch handelte, auch sich klar gegen den Nationalsozialismus und die Diskriminierung der Juden positionierte. Als einer der wenigen Theologen hat er in der dunklen Zeit den Satz geprägt: „Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen.“

Er vertrat einen aufgeklärten Glauben und fordert bis heute heraus, sich den existentiellen Fragen des eigenen Handelns mutig zu stellen. Die Schuldfrage stellte er sehr radikal und ist auch für die protestantische Theologie im 21. Jahrhundert aktuell. Er vermittelte mit dem von ihm geprägten Wort „dem Rad in die Speichen fallen“, dass es auch eine Verantwortung gibt einzugreifen, um den Tod vieler Menschen zu verhindern, auch dann, wenn man dabei selbst schuldig wird.“


Berlin, 8. April 2015