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Bischof Dröge würdigt den früheren Regierenden Bürgermeister

100. Geburtstag des Pfarrers und Politikers am 22. Januar

Bischof Dr. Markus Dröge hat Berlins früheren Regierenden Bürgermeister Heinrich Albertz als „Pfarrer in der Politik und als politischen Pfarrer“ gewürdigt. Albertz habe in „herausragender Weise in Kirche und Gesellschaft gewirkt“, betonte Dröge.

 

Heinrich Albertz wurde vor 100 Jahren, am 22. Januar 1915, geboren. Bischof Dröge: „Auf eindrückliche Weise wird bei dem Pfarrer und Politiker deutlich, dass das Leben im christlichen Glauben ein leidenschaftliches Dasein ist,  immer auch mit Ecken und Kanten, mit Höhen und Tiefen versehen. Gerade das mache sein Lebenswerk authentisch.“

 

Die Präsenz der Kirche und kirchlicher Themen in der politischen und gesellschaftlichen Öffentlichkeit bezeichnete Dröge als eine Herzensangelegenheit von Heinrich Albertz. „Die Kirche war für ihn kein Selbstzweck, sondern sie findet ihre Aufgabe darin, das befreiende Evangelium in die politische Öffentlichkeit hineinzusprechen und die konkreten Lebensverhältnisse der Menschen zum Guten hin zu verändern. In seiner politischen Karriere hat er immer auch als Christenmensch agiert und im Vertrauen auf seinen Glauben gehandelt.“ Genauso habe er in seiner Zeit als Pfarrer die politische Dimension des Evangeliums hervorgehoben und zur Sprache gebracht.

 

Dabei hat es auch schwere Zeiten und schwierige Entscheidungen gegeben. Als am 2. Juni 1967 bei Demonstrationen gegen den Schah von Persien der Student Benno Ohnesorg durch eine Polizeikugel starb, übernahm Albertz als Regierender Bürgermeister die politische Verantwortung und trat zurück. Im Rahmen der Entführung des CDU-Politikers Peter Lorenz begleitete Albertz 1975 als Geisel die freigepressten Terroristen.

 

Von 1970 bis 1979 war Heinrich Albertz wieder als Pfarrer in Berlin-Zehlendorf tätig. Er engagierte sich maßgeblich in der Friedensbewegung. „Als leidenschaftlicher Mahner und streitbarer Christ bleibt er vielen in Erinnerung“, sagte Bischof Dröge. Heinrich Albertz ist am 18. Mai 1993 in Bremen verstorben.

 

Berlin, 20. Januar 2015