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Bischof Dröge besucht syrisch-orthodoxes Kloster in Warburg - Gespräch mit Erzbischof Mathias Nayis

Bischof Dröge erinnert an die jahrhundertelange religiöse und kulturelle Vielfalt im Mittleren Osten, wo religiöse, ethnische und nationale Gruppen über Jahrhunderte miteinander lebten.

Erzbischof Mathias Nayis und Bischof Dr. Markus Dröge. Foto ©EKBO

Berlin, 12. Juli 2017 – Bischof Dr. Markus Dröge der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hat heute die syrisch-orthodoxe Kirche von Antiochien im Kloster St. Jakob von Sarug Warburg (Westfalen), Erzdiözese Deutschland, besucht.  Bischof Dröge, der zugleich Vorsitzender der Evangelischen Mittelost-Kommission (EMOK) ist, hat sich im Gespräch mit dem Erzbischof Patriarchvikar Mor Philoxenus Mattias Nayis über die Situation der Christen in Syrien und Irak informiert und über über die  Hilfe für Geflüchtete der Gemeinde informiert.
 
Bischof Dr. Markus Dröge erinnert an die jahrhundertelange religiöse und kulturelle Vielfalt im Mittleren Osten, wo religiöse, ethnische und nationale Gruppen über Jahrhunderte miteinander lebten. Diese Vielfalt droht heute endgültig zu verschwinden. Die Kriege in Irak und Syrien und die Verfolgungen von Christen durch die Terrormiliz IS bedrohen die Existenz christlicher Kirchen: „Die Christen im Nahen und Mittleren Osten sind Teil der Gesellschaften ihrer Länder. Sie tragen mit Schulen und Universitäten zur Bildung bei und engagieren sich in der diakonischen und medizinischen Hilfe. Ohne sie droht die religiöse und kulturelle Vielfalt, in der Christen, Juden und Muslime vor allem in den Städten wohnten, verloren zu gehen. Die Sprache Jesu, das Aramäische, könnte endgültig verschwinden. Daher ist es umso wichtiger, dass die orientalischen Christen ihre Traditionen bei uns erhalten können und dass alles Menschenmögliche getan wird, damit sie ihren Glauben im Irak und in Syrien wieder in Freiheit leben können. Mich beeindruckt sehr, wie die Mönche im Kloster zusammengerückt sind und als Ansprechpartner den Geflüchteten Hilfe zum Leben in Deutschland gewähren.“
 
Erzbischof Patriarchvikar Mor Philoxenus Matthias Nayis erklärt: „Ich freue mich sehr, dass Bischof Dröge zum Hauptsitz der syrisch-orthodoxen Kirche hier in Deutschland zu Besuch gekommen ist. Es ist das zweite Treffen. Erst im April hatten wir uns zum ersten Mal in Berlin am Gedenktag zum Genozid der Christen im Osmanischen Reich getroffen. Aber der Genozid an Christen wird bis heute in den Ländern Syrien und Irak fortgesetzt. Obwohl Christen im Nahen Osten Leid ertragen müssen, möchte wir als Kirche trotzdem, dass sie in diesem Ländern bleiben, denn es sind die Ursprungsländer unserer orthodoxen Christen. Deshalb helfen wir den Christen, dass sie, wenn es geht, bleiben. Wir hören aber auch von dort, dass das Leben immer schwerer wird, da es kaum Lebensmittel gibt und es schwer ist, dort weiterzuleben. Wir wissen nicht, wie lange wir unseren Glaubensgeschwistern noch sagen können, dass sie dort bleiben sollen und durchhalten. Auch wenn sich die Situation mal leicht verbessert, müssen wir bedenken, dass viele Christen entführt wurden, unter ihnen der syrisch-orthodoxe Bischof Mor Gregorios Yuhanna Ibrahim und der griechisch-orthodoxe Bischof Boulos Yazgi. Beide sind aus Aleppo und wurden am 22. April 2013 entführt. Besonders dankbar sind wir dem deutschen Staat, der bis heute insgesamt sieben Millionen Euro gegeben die Christen, die in den Ländern geblieben sind, gegeben hat. So können wir ihnen helfen, dort zu überleben. Auch für die Spenden, die wir bekommen und die den Menschen beim Überleben helfen, sind wir sehr dankbar. Wir sind dem deutschen Staat ebenso sehr dankbar, dass er so viele Menschen aufgenommen hat in Deutschland. Auch sind wir der evangelischen und katholischen Kirche besonders dankbar. Seit den 1960er Jahren sind sie immer für uns da. Wir Christen sind eine Familie. Dafür möchten wir Respekt zeigen. Deshalb sind wir hier sehr gut integriert, auch in der Ökumene.  Wir sind sehr dankbar für das, was die Christen und der deutsche Staat getan hat und immer noch für uns tut.“
 
Terminvorankündigung:
Am 13. Juli 2017 wird Bischof Dr. Markus Dröge das koptische-orthodoxe Kloster in Höxter besuchen, um dort mit Bischof Anba Damien über die Situation der Christen in Ägypten und das Engagement für Flüchtlinge zu sprechen.
 
Sie sind herzlich eingeladen zu einem Pressegespräch mit Bischof Anba Damian  und Bischof Dr. Markus Dröge, am 13. Juli 2017, um 14 Uhr im koptischen-orthodoxen Kloster in 37671 Höxter-Brenkhausen, Propsteistrasse 1a.
 
Hintergrund
Die EMOK, eine Vereinigung aller evangelischen Akteure im Nahen und Mittleren Osten, sieht die christlichen Gemeinden in Syrien, Irak, Ägypten und Libanon in ihrer Existenz bedroht. Daher setzt sie sich ausdrücklich für die Zusammenarbeit mit den mittelöstlichen Partnern sowie den Fortbestand und das Wachstum der Kirchen im Mittleren Osten ein. Mit der Erklärung „EMOK an der Seite der Christen im Mittleren Osten“ will sie Landeskirchen und Gemeinden ermutigenden, „den lebendigen Dialog mit orientalischen Christen in Deutschland zu intensivieren und konkrete Unterstützung zu leisten.“ Die Erklärung der Vollversammlung der EMOK wurde am 6. Oktober 2016 verabschiedet und vom Rat der EKD im Februar 2017 zustimmend zur Kenntnis genommen. Die Erklärung der EMOK „EMOK an der Seite der Christen im Mittleren Osten“ finden Sie in der Anlage.
 
https://www.ekd.de/Evangelische-Mittelost-Kommission-EMOK-15480.htm
https://www.ekd.de/EMOK-Texte-22521.htm